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Das Luftgewehr – Unser Sportgerät
Das Luftgewehr ist seit den Anfängen in den Sechziger Jahren
zu einem absoluten Hightech-Sportgerät gereift. Der Schaft
besteht meist aus Aluminium und nicht mehr wie früher aus
Holz. Die Kosten bewegen sich zwischen CHF 3'000.00 und 5'000.00
für ein Neugewehr. Grössen und Masse des Gewehrs sind weitgehend
reglementiert und werden vor wichtigen Wettkämpfen kontrolliert.
Das maximale Gewicht beträgt beispielsweise 5.5 Kilogramm. Die
Munition, die Luftgewehrkugel, besteht aus Blei, hat einen Durchmesser
von 4.5 Millimeter, ist rund 0.5 Gramm schwer und kostet rund CHF 0.02
pro Kugel. Ins Ziel beschleunigt wird das Bleigeschoss mit Pressluft,
die sich in einer wiederberfüllbaren Kartusche befindet. Diese kann zum
Befüllen abgeschraubt werden. Die Schussauslösung geschieht ohne Erschütterung
und Ausschlagen der Waffe. Sie ist ausserdem sehr leise und geruchlos, da
Pressluft die Kugel mit einer Geschwindigkeit von rund 170 Meter pro
Sekunde ins Ziel befördert.
10 Meter bis ins Ziel
Das Luftgewehrschiessen wird ausschliesslich in der Halle betrieben.
Die Saison der Luftgewehrschützen dauert von Oktober bis März. International,
etwa an Weltcups, Kontinental- und Weltmeisterschaften oder auch Olympischen
Spielen finden Wettkämpfe aber während dem ganzen Jahr statt. Die Scheiben
befinden sich in 10 Meter Entfernung, deshalb auch die Bezeichnung Gewehr 10-Meter.
Der runde Scheibenspiegel ("Das Schwarze") misst 30.5 Millimeter Durchmesser. Das
Scheibenzentrum, die Zehn, misst lediglich 0.5 Millimeter. Der kleine weisse Punkt
ist also zu klein, um für Athleten und Zuschauer aus der Ferne mit blossem Auge
erkennbar zu sein. Wurden früher ausschliesslich Scheiben aus Karton verwendet,
sind heutzutage meist elektronische Scheiben im Einsatz. Der Sportler sieht auf
seinem Monitor innert Sekundenbruchteilen nach der Schussabgabe, wo das Lasernetz
die durchfliegende Kugel im Scheibenkasten ausgemessen hat.
Luftgewehrschiessen – Eine olympische Disziplin Das Luftgewehrschiessen ist eine relativ junge Sportart, wurden doch die ersten Gehversuche erst ab etwa 1960 unternommen. War das Schiessen in der Halle zuerst für die Gewehr 50-Meter und 300-Meter Schützen als Überbrückung der kalten Wintermonate gedacht, entwickelte sich das Schiessen auf die 10-Meter Distanz immer mehr zu einer eigenständigen Disziplin. Zu noch mehr Popularität half sicherlich auch die Aufnahme des Luftgewehrschiessens ins olympische Programm im Jahre 1984 in Los Angeles. Besonders interessant ist das Schiessen mit dem Luftgewehr für Damen. Es gibt kaum eine andere Sportart, in der Frauen den Männern zumindest ebenbürtig ist. Körpergrösse und Muskelkraft spielen hier kaum eine Rolle. Eine gute Physis ist zwar auch wichtig, entscheidender sind aber andere Faktoren. Etwa absolute Körperkontrolle, Balance und mentale Stärke./span>
Luftgewehrschiessen ist eine internationale Sportart. Fast überall auf der Welt wird Gewehr
10-Meter geschossen. Speziell die asiatischen Nationen bringen immer wieder Topstars hervor.
Die Schweizer Spitzenschützen haben in den letzten Jahren starke Fortschritte gemacht und gehören
nun auch zur erweiterten Weltspitze. So holte Nina Christen an den olympischen Spielen in Tokyo 2021
die Bronzemedaille bei den Damen. Auch die Luftgewehrschützen Olten dürfen auf eine ganze Reihe von
Athleten blicken, die in den 80er, 90er, 2000er Jahren und auch aktuell mit der Nationalmannschaft an
Weltcups, Europa- und Weltmeisterschaften und sogar an Olympischen Spielen teilnahmen bzw. teilnehmen.
Einige davon sogar als Profisportler.
Wie schiesst man mit einem Luftgewehr?
Mit dem Luftgewehr wird stehend freihändig geschossen. Anlehnen oder Aufstützen ist nicht erlaubt.
Das bis zu 5.5 Kilogramm schwere Sportgerät wird ausschliesslich mit Körperbalance getragen. Um eine
ruhige Position zu erreichen, wird versucht, das Gewehr mit möglichst wenig Muskelkraft zu stabilisieren
und einer ausgeklügelten Technik das Gewicht des Gewehrs mit dem Skelett zu tragen. Zusätzlich ist es
den Schützen erlaubt eine spezielle Schiesshose und - jacke zu tragen, welche die Stellung stabilisieren
und den Rücken entlasten.
Ein gutes Auge und eine ruhige Hand sind die landläufigen Vorstellungen eines Nichtschützen was das Können eines guten Schützen ausmacht. Diese beiden Eigenschaften sind zwar auch nötig. Was Topschützen ausmacht sind aber vielmehr Körperbeherrschung, Kondition, Koordination und ein hohes Konzentrationsvermögen. Selbst bei grossen psychischen Belastungen und der Puls stark ansteigt, muss jeder Schussablauf perfekt ausgeführt werden und die Muskelspannungen jederzeit optimal kontrollierbar sein. Um das Sportgerät möglichst ruhig halten zu können und somit gute Resultate zu erzielen, sind zuerst einige Jahre intensives Training nötig. Trotzdem ist das anspruchsvolle Luftgewehrschiessen vor allem bei jungen Schützen sehr populär. Auffallend ist, dass Spitzenathleten ihren Zenit oft zwischen dem 15 - 35 Altersjahr erreichen. Anschliessend lässt die Leistungsfähigkeit altershalber mehr oder weniger schnell nach. Um an Weltcup's, Europa-, Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen mit den Besten mithalten zu können, ist ein professionelles Training, Coaching und Umfeld notwendig. In vielen Nationen sind die besten Schützen Profisportler. Auch hier in der Schweiz hat in den letzten Jahren eine Professionalisierung stattgefunden. Eine Handvoll Athleten aus den Reihen des Nationalkaders hat so nun die Möglichkeit den Sport professionell auszuführen. Damit lässt sich ohne einer sonstigen Arbeit nachzugehen leben. Reich wird man dabei jedoch nicht. Zu gering sind die Einnahmen aus dem "Lohn" sowie Sponsoringeinnahmen.
Die Ausrüstung Nebst dem bereits erwähnten Gewehr und der Schiessjacke und -hose, gehören auch Schiessschuhe und teilweise ein Handschuh für die Stützhand sowie die Unterbekleidung zur Standartausrüstung eines Schützen. Hosen und Jacken sind meist Massanfertigung aus stabilem Baumwollcanvas. Sie kosten zusammen rund CHF 2'000.00. Ambitionierte Schützen pflegen oft Liebe zum Detail und "Tunen" ihr Sportgerät und die Ausrüstung individuell nach ihren Bedürfnissen. Anfänger können ein Vereinsgewehr benutzen und die Schiesskleider auch mieten. Das macht vor allem bei Junioren Sinn, da sie im Wachstum schnell "aus den Kleidern wachsen".
Wettkämpfe Nebst Einzelwettkämpfen gibt es in der Schweiz auch diverse Teamwettkämpfe (Gruppen- und Mannschaftsmeisterschaft etc.). Es gibt dabei Wettbewerbe mit 20, 40 oder 60 Schüssen. Damen und Herren nehmen üblicherweise im gleichen Startfeld teil. Es gibt keine separaten Kategorien, da das Leistungsniveau bei beiden Geschlechtern identisch ist. Einzig Ausnahme sind in der Schweiz die nationalen Meisterschaften, wo in separaten Junioren/innen U21 sowie Damen und Herren Kategorien gestartet wird. Gewertet werden die Wettkämpfe in der Schweiz entweder in Zehnerwertung (Schusswertung von 0 - 10 Punkten möglich) oder Zehntelswertung (Schusswertung von 0.0 bis 10.9 Punkten möglich). International gibt es mittlerweile nur noch die Dezimalwertung. Aufgrund der hohen Leistungsdichte gab es zu oft Punktegleichheiten bei der Zehnerwertung. An der Weltspitze werden in der Regel kaum Schüssen geschossen, die ausserhalb der 10.0 liegen. Der inoffizielle Weltrekord liegt bei 635.3 Punkten (Durchschnittswert rund 10.6 Punkte pro Schuss), erzielt an der WM 2022 in Kairo. Auf internationaler Ebene wird jeweils ein Vorprogramm von 60 Schüssen absolviert. Die Schiesszeit beträgt für das 60-Schuss Programm 75 Minuten. Vorher dürfen während 15 Minuten Probeschüsse absolviert werden. Jeweils die besten acht Athleten qualifizieren sich dann für einen zusätzlichen Final. Hier werden nochmals maximal 24 kommandierte Schüsse abgegeben. Auch diese werden in Zehntelswertung ausgewertet. Ab dem 12 Finalschüssen scheidet jeweils der Letztplatzierte aus dem Final aus. | |
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